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Deshalb bevorzugt Seidl das Sauber-Audi-Projekt gegenüber McLaren

Deshalb bevorzugt Seidl das Sauber-Audi-Projekt gegenüber McLaren

13. Dezember 2022 ab 14:45
  • GPblog.com

Der Wechsel von McLaren zu Sauber scheint ein Rückschritt für Andreas Seidl zu sein, aber wer genauer hinsieht, versteht, warum der Deutsche seinem Arbeitgeber mitgeteilt hat, dass er gehen will. In der Tat ist Sauber langfristig ein größerer Anwärter auf den Weltmeistertitel als McLaren.

Neue Führung bei McLaren

Seidl trat 2019 als Teamchef von McLaren an und hatte die Aufgabe, das Team wiederzubeleben. Nach den Jahren mit Honda und Fernando Alonso war das Team gesunken und mit Carlos Sainz, Lando Norris, James Key und Seidl musste das Team neu geformt werden.

Seidl folgte diesem Ruf und kletterte 2019 mit dem Team aus Woking auf den vierten Platz der Konstrukteure. Doch 2020 war erst das erste richtige Jahr, für das er den Grundstein legte, und es war auch das erste Auto, das komplett unter Keys Leitung entwickelt wurde. Das Team kletterte 2020 auf den dritten Platz, obwohl der Niedergang von Ferrari dabei eine große Rolle spielte.

Im Jahr 2021 machte das Team einen Schritt zurück. An den Autos änderte sich 2021 aufgrund der Coronavirus-Pandemie und der Verschiebung des neuen Reglements (von 2021 auf 2022) nicht viel, aber McLaren entschied sich für den Wechsel zu Mercedes-Motoren. Sie fielen in der Endrangliste einen Platz zurück, da Ferrari wieder in Form kam, aber das Hauptaugenmerk lag auf 2022.

Das Jahr der großen Veränderungen war in dieser Hinsicht enttäuschend. McLaren stand nur einmal auf dem Podium. Hier wurde die Begrenztheit von McLaren, die Ron Dennis zuvor angeprangert hatte, deutlich.

Ron Dennis hatte Recht

Unter Dennis' Führung entschied sich McLaren 2015 für Honda-Motoren. Der Wechsel von Mercedes zu Honda hat sich für das britische Team nicht bewährt, aber die anschließende Partnerschaft mit Red Bull Racing gab dem ehemaligen Teamchef Recht: Als Kundenteam ist es schwer, in der Formel 1 einen Titel zu gewinnen, aber als Werksteam kann man es. Doch Dennis wurde aus dem Job geworfen, McLaren wurde wieder zum Kundenteam und Red Bull würde zusammen mit Honda triumphieren.

Während Red Bull dies rechtzeitig erkannte und eine Partnerschaft mit Honda einging, machte McLaren einen Schritt zurück. Erst zu Renault und dann zu Mercedes. Als Mercedes-Kunde bist du jedoch immer dem Produkt ausgeliefert, bei dem das Werksteam den Motor und das Auto perfekt aufeinander abstimmen kann.

Weil McLaren es abgelehnt hat, von Audi oder Porsche aufgekauft zu werden, wird es auch in den kommenden Jahren von anderen Herstellern abhängig sein. McLaren ist mit acht Weltmeisterschaften ein großer Name in der Formel 1, aber der letzte Titel stammt aus dem Jahr 1998 bei den Konstrukteuren und 2008 bei den Fahrern mit Lewis Hamilton.

Sauber-Audi bietet bessere Zukunftsaussichten

Obwohl Sauber für Seidl auf den ersten Blick ein Rückschritt ist, ist es leicht zu erkennen, was er in dem Projekt sieht. Audi wird ab 2026 Partner des Teams, was bedeutet, dass Sauber ein Werksteam wird. Jetzt, als Kundenteam, sind sie bereits Sechster in der Konstrukteurswertung und es ist klar, dass Frederic Vasseur ein solides Fundament im Team gelegt hat.

Der Einstieg von Audi ist zwar keine Erfolgsgarantie, aber die Chancen, an die Spitze zu kommen, sind mit einem Hersteller als Partner viel höher als als Kunde. Deshalb hat Seidl Zak Brown gegenüber angedeutet, dass er Ende 2025 gehen wird. Dann würde sein Vertrag auslaufen und Seidl wollte ihn nicht verlängern. Der Weggang von Frederic Vasseur zu Ferrari beschleunigte diesen Prozess jedoch.

In einem Pressegespräch erklärte Brown u.a. gegenüber GPblog, dass Seidl keine Steine in den Weg gelegt wurden. Es wird keine "Gartenpause" geben und so kann Seidl im Januar sofort bei seinem neuen Arbeitgeber anfangen. Es wird eine Übergangsphase sein, da Alfa Romeo 2023 noch auf dem Auto sitzt und zwischen 2024 und 2025 noch Ferrari-Motoren unter dem Namen von Sauber laufen. Dennoch winkt Seidl eine glänzende Zukunft, denn als CEO von Sauber kann er das neue Projekt vollständig gestalten. Jetzt muss nur noch ein geeigneter Teamchef gefunden werden.